Aktuelles

Montag · 4. Juli 2022 · 18:15 Uhr
Mainzer Universitätsgespräche – Interdisziplinäre Kolloquienreihe des Studium generale zum Themenschwerpunkt
Heureka!

Priv.-Doz. Dr. Angela Stöger
Postdoctoral Researcher, Mammal Communication Lab, Department of Cognitive Biology, Universität Wien, Österreich
Stimmkünstler: Vokale Kreativität im Tierreich

Kreativität – oder wie das Neue entsteht
Öffentliche Veranstaltungsreihe für alle Interessierten

Kreativität wird landläufig mit großen kulturhistorischen künstlerischen und technischen Leistungen assoziiert. Da­bei haben Forschungen gezeigt, dass jeder Mensch die Fähigkeit besitzt, kreativ zu sein. Es verdichten sich die Hinweise, dass die individuelle Kreativität von Menschen in einem engen Zusammenhang mit folgenden Faktoren steht: Wissen, kognitiven Fähigkeiten, bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen (wie Motivation und Ausdauer), dem sozialen Kontext und Phasen der Entspannung (»sleeping, showering, sports«). In diesem Verständnis lässt sich die Kreativität von Menschen nur steigern, wenn günstige kognitive Anlagen im Individuum auf ein unterstützendes soziales und gesellschaftliches Umfeld treffen.
Für den Menschen als Spezies bringt die Kreativität neben erheblichen evolutionären Vorteilen auch Entwicklungspoten­ziale. In postindustriellen Gesellschaften ist Kreativität zu einer zentralen Ressource geworden. – Auch vor dem Hinter­grund der Evolutionstheorie zunächst »sinnlos« erscheinende kulturelle Errungenschaften wie Architektur, Bildende Kunst, Kulinarik, Literatur, Musik, Sport oder Theater haben eine integrierende Wirkung auf Gesellschaften und eröffnen Felder, um die eigenen kreativen Fähigkeiten zu trainieren. Kreativität und durch sie ermöglichte technische Erfindungen haben jedoch auch Schattenseiten: es ergeben sich im­mense Vernichtungspotenziale (z.B. durch Atomwaffen). Denn der Mensch ist die einzige Spezies, die ihre eigene Zerstörung und damit die vieler anderer Lebewesen in kürzester Zeit vollziehen könnte.
Heute wird die menschliche Kreativität von Systemen der Künstlichen Intelligenz herausgefordert, die wie Bach oder Beethoven komponieren und im Stile Rembrandts malen. Aber ist das echte Kreativität? – Das komplexe Forschungsfeld der Kreativität erkunden wir in der Reihe zusammen mit Wissenschaftler*innen unter anderem aus der Psychologie, den Kognitionswissenschaften, der Soziologie, der Biologie, der Informatik und den Wirtschaftswissenschaften.

Öffentliche Vorlesungsreihe zum Themenschwerpunkt "Heureka! Kreativität – oder wie das Neue entsteht" – Sommersemester 2022

Montag, 30. Mai 2022
NZZ Podium – Das Tier und wir – eine Annäherung unter Ungleichen

Während die Sensibilität der Menschen füreinander ein Thema epischer Debatten im Zeichen politischer Korrektheit ist, steht es mit unserer Haltung gegenüber der Tierwelt nicht zum Besten. Zwar sind die Zeiten lange vorbei, da Tiere als eine Art Maschine begriffen wurden. Längst weiss man, dass auch sie soziale Wesen sind, Gefühle haben und Schmerz empfinden.

Wir vergöttern unsere Haustiere und suchen unsere Nutztiere zu schonen. Und dennoch gibt es eine industrielle Ausbeutung von Tieren. Und zu wenig Achtsamkeit dafür, dass sie mit uns den Planeten teilen und ein Recht auf Leben und Lebensräume besitzen.

nzz-podium-schweiz/das-tier-und-wir-eine-annaeherung-unter-ungleichen

Donnerstag, 19. Mai 2022 im Klosterhof Abrenau: Angela Stöger, Autorin des „Wissenschaftsbuchs des Jahres“, spricht im Klosterhof Abtenau (Salzburger Land) 

Verblüffende Erkenntnisse über die Sprache der Tiere

„Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten“: So lautet der Titel eines spannenden Sachbuchs der Biologin und Zoologin Dr. Angela Stöger, das der Autorin die Auszeichnung „Wissenschaftsbuch des Jahres 2022“ einbrachte. Jetzt kommt die Verhaltensforscherin der Universität Wien, ins Salzburger Land, um über die hochspezialisierte und oftmals verblüffende Art zu berichten, wie Tiere mit ihren Lauten kommunizieren. Am 19. Mai hält Angela Stöger im Klosterhof Abtenau (19.30 Uhr) einen Vortrag, der auf ihrem Wissenschafts-Bestseller basiert.

Die Besucher dürfen einen Abend voller neuer Erkenntnisse erwarten, bei dem auch der Unterhaltungswert nicht zu kurz kommt. „Bellen, miauen und zirpen, brüllen, röhren und zwitschern, trompeten, wiehern und quaken: Das Sprachkonzert der Tiere ist ebenso ausgeklügelt wie vielfältig“, heißt es in einem Verlagstext zum Buch. „Angela Stöger nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der tierischen Kommunikation. Sie erzählt, wie sie nachweisen konnte, dass auch Giraffen Laute von sich geben, von ihren Begegnungen mit sprechenden Elefanten oder von den erstaunlich differenzierten Kommunikationsmustern bei Delfinen. Je genauer wir zuhören, desto besser lernen wir, unsere Tiere zu verstehen.“

Angela Stöger, die als Verhaltensforscherin und Bioakustikerin hohes internationales Ansehen genießt, legt stets großen Wert darauf, ihre wissenschaftlichen Forschungsergebnisse so aufzubereiten, dass sie auch interessierte Laien erreichen. „Wir müssen die Erkenntnisse weiterverbreiten, denn wenn man über etwas nichts weiß, dann weiß man auch nichts über mögliche Probleme“, sagt sie. Sie zitiert Baba Dioum, einen weisen Forstingenieur aus dem Senegal: „Wenn wir uns darüber bewusst sind, dass wir schlussendlich nur das bewahren, was wir lieben; nur das lieben, was wir verstehen; und nur das verstehen, was man uns lehrt, dann können wir erkennen, wie groß unsere Verantwortung als Wissenschaftler ist.“

Der Name Angela Stöger hat nicht nur in Fachkreisen einen guten Klang. Die Wienerin, Jahrgang 1976, war in ihrer Jugend neunfache österreichische Staatsmeisterin im Synchronschwimmen. Die Liebe zur Tierwelt prägte sie schon als Kind. „Ich habe Forscher wie den Meeresbiologen Hans Hass oder die Primatenforscherin Jane Goodall bewundert, und mein Berufswunsch war es, Forscherin zu werden. In der Oberstufe habe ich mein Interesse für die Biologie vertieft, und daher war es nach der Matura keine Frage mehr, was ich studieren wollte.“ 2006 schloss sie ihr Zoologie-Doktoratsstudium an der Universität Wien ab; 2018 wurde sie im Fach Verhaltens- und Kognitionsbiologie habilitiert.

Wer mehr über Angela Stöger erfahren will, sollte einen Blick auf ihre brandneue Website www.angelastoeger.com werfen, die Anfang Mai 2022 ins Netz ging.

Der Vortrag von Angela Stöger am 19. Mai im Klosterhof Abtenau wurde von der international renommierten Molekularbiologin Renée Schroeder initiiert, die auf ihrem hochalpinen Leierhof im Tennengau (Salzburger Land) eine Manufaktur für Bergkräuter-Produkte gegründet hat. Unter dem weit gefassten Leitthema „Kräuterwissen aus dem Lammertal“ hat sie eine Vortragsreihe ins Leben gerufen, die am 28. April mit einem Abend des Wiener Chemikers und Molekularbiologen Dr. Anton Stütz erfolgreich begann. Renée Schroeder: „Es ist unser Anspruch, unsere Themen so wissenschaftlich wie möglich zu beleuchten. Wir organisieren die Vorträge als Beitrag zum allgemeinen Verständnis über die Natur.“

Die nächsten zwei Folgetermine nach dem Vortrag von Angela Stöger stehen schon fest. Am 23. Juni 2022 spricht der Salzburger Imker und Bienenexperte Josef Pötzleitner über „Die Honigbiene und ihre Produkte“, am 7. Juli die Wiener Pharmakognosin Prof. Dr. Brigitte Kopp über „Die Heilkraft von Arzneipflanzen – wissenschaftlich belegt“.

Leierhof